Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 06.03.2021.

Bastian Zimmermann tritt für die Linke als Oberbürgermeisterkandidat an. Er gehe den Wahlkampf „ernst“ an, obwohl er nur geringe Chancen auf den Wahlsieg habe. Aber was er fordert, hat es in sich.

Nicht alles, aber vieles würde er anders machen als Amtsinhaber Klaus Mohrs (SPD): Bastian Zimmermann (Linke) möchte im September zum neuen Oberbürgermeister von Wolfsburggewählt werden. Am Freitag stellte er sein Wahlprogramm vor – und das enthält einige brisante Punkte.

So greift ihm der Masterplan Nordhoffachse nicht weit genug: „Wir brauchen einen Masterplan für ganz Wolfsburg“, betont er. Und zwar mit regelmäßigen Bürgerforen und wissenschaftlicher Begleitung. Etwa zur „Transformation der Autoindustrie“, denn: Die Produktion von Elektro-Autoskoste im Vergleich zur Herstellung von Verbrennern Jobs. Das müsse man bei einer Stadtentwicklung berücksichtigen.

Mehr Grün und weniger Autos statt große asphaltierte Flächen

Hinzu komme Nachhaltigkeit: In Sachen Stadtentwicklung geht er auf Distanz zur früheren Stadtbaurätin Monika Thomas – „wir brauchen nicht überall große asphaltierte Flächen“. Er plädiert für mehr Grün und weniger Autos in der Stadt. Denn: „Der Individualverkehr ist keine Lösung für die Zukunft.“ Sein Vorschlag: Park & Ride-Parkplätze am Stadtrand und ein vernünftiger Öffentlicher Personennahverkehr im Stadtgebiet. Statt mit Signa – „die sehen nur das Dollar-Zeichen“ – sollte man lieber mit der Volksbank BraWo nach „alternativen Lösungen“ für die Stadtentwicklung suchen.

Die aktuelle Wohnungsbaupolitik der Stadt sieht er als „krachend gescheitert“ an, denn: Kaum jemand sei bereit, Quadratmeterpreise über zwölf Euro für Mietwohnungen zu bezahlen. Statt dessen solle man mehr günstige Sozialwohnungen bauen. „Gutes Wohnen muss bezahlbar sein“, sagt Zimmermann. Er schlägt eine Sozialwohnungsquote von 40 Prozent vor. 

Familien und die Ortsräte vor Ort stärken

Generell müsse Wolfsburg Familien mehr stärken – mit einer „neuen Industriepolitik, die konkrete Ziele formuliert“ und Arbeitsplätze schaffe und mit einer Stärkung der Schul- und Bildungslandschaft. „Inklusion ist für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt der Vater einer zehnjährigen Tochter. Hier müsse viel mehr geschehen. Außerdem plädiert er für eine Stärkung der Ortsräte und dezentrale politische Entscheidungen, denn: „Die Experten sitzen vor Ort.“